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Meteor zahlt reichlich Lehrgeld

Nach vier Gegentoren in der ersten und drei Platzverweisen in der zweiten Halbzeit muss sich Meteor dem SC Charlottenburg mit 2:4 geschlagen geben.

Ganz viel vorgenommen haben sich die Meteoriten für ihr erstes Landesligaspiel nach 46 Jahren gegen Berlinliga-Absteiger und Aufstiegsfavoriten SC Charlottenburg. Als Motivationshilfe wurden der Heimelf eine nagelneue Kabine und individuelle Trikots präsentiert. So war die Stimmung vor dem Spiel bei allen Beteiligten außerordentlich gut.

Diese änderte sich jedoch nur eine knappe Minute nach dem Anpfiff. Der SCC schien sich ordentlich was vorgenommen zu haben und begann die Weddinger sofort in die eigene Hälfte zu drücken. Als Meteor auf der linken Abwehrseite den Ball nicht verteidigen konnte, kam nach einem flachen Zuspiel Lucas Jokisch an den Ball und ließ Torhüter Tolga Ilgin keine Chance. 0:1 nach 60 Sekunden – das hatte sich das Trainerteam um Tobias Loeffler wohl anders vorgestellt.

Und die Gäste aus Charlottenburg blieben am Drücker. Meteor kam gar nicht ins Spiel und war ausschließlich mit der Verteidigung beschäftigt. Komplett aus dem Nichts dann trotzdem der Ausgleich. Nach einem hohen Zuspiel von Caga Aslan ließ Bahadir Katirci auf dem rechten Flügel, 27 Meter vor dem gegnerischen Kasten, den Ball einmal auftropfen und zog dann volley ab. Ein Tor der Kategorie Tor-des-Monats war die Folge, als sich der Ball über Torhüter Marc Regeler zum 1:1 in den  Charlottenburger Kasten senkte. Dieser Treffer schien nun auch bei den Meteoriten den Glauben an sich selbst zu wecken, denn nun versuchten auch die Jungs von der Ungarnstraße mitzuspielen, Chancen kamen dabei aber nicht zustande.

Anders beim Gast aus der Weststadt. Nachdem Lucas Jokisch in der 23. Minute noch an der Latte scheiterte, war er in der 35. Spielminute vom Punkt zum 1:2 erfolgreich. Vorausgegangen war ein Foulspiel Tolga Ilgins an Robert Häsen im Weddinger Strafraum. Kann passieren, Mund abputzen, weiter geht’s. So hätte es jedenfalls sein können. Tatsächlich verfiel die Heimelf in eine Art Tiefschlaf, was das Team des SCC gnadenlos zu bestrafen wusste. Das 1:3 fiel nur drei Minuten später nach schnellem Umschaltspiel über Robin Kersten und Jannis Steinert, der dann Benjamin Wollschläger im heimischen Strafraum bediente. Der mitgeeilte Außenspieler ließ sich die Chance nicht nehmen und vollendete zum 1:3. Erneut nur drei Minuten darauf konnten sich Benjamin Wollschläger und Linus Grund relativ problemlos auf der linken Außenbahn in den Strafraum kombinieren, woraufhin Letztgenannter den Ball zum 1:4-Halbzeitstand ins kurze Eck schießen konnte.

Die zweite Halbzeit begann fast ebenso katastrophal für die Heimelf wie die erste, wenngleich dieses Mal immerhin unbeschadet. Innerhalb von zehn Minuten nach Wiederanpfiff vergaben die Gäste nahezu im Minutentakt Großchancen, jeweils nach individuellen Abspielfehlern in der Meteor-Defensive. Ganz plötzlich aber begann dann auch wieder Meteor mitzuspielen. Vor allem der eingewechselte Sean Sonko brachte nun einigen Wind in die Partie.

In der 55. Minute konterte die Weddinger Mannschaft die Gäste nach einer eigenen Ecke stilecht aus. Hakan Cankaya schlug einen weiten Ball aus der eigenen Hälfte nach vorne, wo der blitzschnelle Sonko gerade noch im letzten Moment von einem miteilenden Verteidiger gestoppt werden konnte. Nur eine Minute später war Sonko dann erfolgreicher. Einen hohen Ball leitete Ibo Cisse per Kopf weiter auf seinen Offensivkollegen. Der zielte ganz genau, vom Innenpfosten prallte der Ball zum 2:4 ins Tor.

Meteor baute nun immer weiter auf, während die Gäste ihr Offensivspiel nun beinahe einstellten. Nach einer guten Stunde begann die Heimelf sich aber unnötigerweise selbst zu dezimieren. Kann die Gelb-Rote Karte von Kenney Sey noch in der Kategorie Pech einsortiert werden, nur zweimal spielte Kenney Foul in dieser eigentlich fairen Partie – beide Male zog Schiedsrichter Gerngroß gelb, waren die folgenden Platzverweise hausgemacht.

Nur drei Minuten nach dem ersten Platzverweis wurde auch Özkan Sarac nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter mit gelb-rot zum Duschen geschickt. In der Nachspielzeit war es schließlich Neuzugang Caga Aslan, der sein Debüt mit einer glattroten Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung „krönte“. Drei Platzverweise in einem fairen Spiel zum Saisonstart – in den kommenden Spielen werden die Meteoriten das Reden sicher anderen überlassen.

Fußball gespielt wurde aber auch noch. Und das gar nicht so schlecht. Die verbliebenen Meteoriten zeigten eine ordentliche Leistung und ließen hinten kaum etwas anbrennen. In der 83. Minute hatten die Weddinger mit zwei Mann weniger sogar die Chance auf 3:4 heranzukommen, Sonkos Versuch landete aber nur am Außenpfosten.                   

Wenige Minuten später war Schluss und Meteor in der Landesliga angekommen. Nun heißt es Schlüsse ziehen und in den kommenden Spielen wieder das auf den Platz zu bringen, wofür Meteor in der vergangenen Spielzeit bekannt war – Fairness und guten Fußball.